Die richtige Zielgröße: Balance finden

Eines der häufigsten Probleme im Coaching ist die falsche Einschätzung der Zielgröße. Setzt man sich zu große Ziele, kann dies schnell zu Überforderung und Frustration führen. Man fühlt sich wie ein Bergsteiger, der den Gipfel vor Augen hat, aber keinen realistischen Weg dorthin findet. Oder man sieht zwar den Weg – und er sieht einerseits verlockend aus, andererseits „weiß“ man schon, dass man nicht die Kraft haben wird.

Auf der anderen Seite verlieren zu kleine, zu einfach erreichbare Ziele ihre Anziehungskraft und bieten keine echte Herausforderung, was dazu führt, dass sie vernachlässigt oder gar ignoriert werden.

Der "Ziele TÜV" aus dem NLP: Die passende Größe finden

Im Neurolinguistischen Programmieren (NLP) gibt es ein hilfreiches Tool, den sogenannten "Ziele TÜV" (oder auch Ziele-Arbeit). Dieses Instrument hilft dabei, die Zielgröße richtig einzuschätzen. Ein wichtiger Aspekt des Ziele TÜV ist die Frage nach der "passenden Größe". Hierbei wird darauf geachtet, dass das Ziel weder zu groß noch zu klein ist. 

"Ein Ziel ist nicht immer zum Erreichen da. Manchmal dient ein Ziel nur dem richtigen Zielen."
Bruce Lee

Ein Ziel sollte so gestaltet sein, dass es auf der einen Seite attraktiv und auf der anderen Seite gleichzeitig realistisch erreichbar ist. Dies erfordert vom Coach oder der Beraterin eine feine Balance und ein gutes Gespür für die individuellen Fähigkeiten und Bedürfnisse des Gegenübers.

Die Rolle des Coaches: Erfahrung und Feingefühl

Ein erfahrener Coach spielt eine entscheidende Rolle dabei, die richtige Zielgröße zu finden. Durch seine Erfahrung und sein Feingefühl kann er dabei unterstützen, realistische und zugleich motivierende Ziele zu setzen. Dies erfordert nicht nur technisches Wissen, sondern auch ein tiefes Verständnis der menschlichen Psyche und eine gute Portion Empathie. Es beinhaltet aber auch, dass der Coach in der Lage sein muss, seine eigenen Vorstellungen von der Zielerreichung zurückzunehmen und die „Schrittgröße“ der Klientin bzw. des Klienten in den Mittelpunkt der Arbeit zu stellen.

Ein Coach muss in der Lage sein, die Stärken und Schwächen des Coachees realistisch einzuschätzen und gleichzeitig dessen Motivation und Ambitionen zu berücksichtigen. Er sollte ermutigen, aber auch bremsen können, wenn die Ziele zu ehrgeizig und unrealistisch erscheinen.

Das mit der Zielgröße

Eine ehrliche Bestandsaufnahme der aktuellen Situation und Fähigkeiten des Coachees ist der erste Schritt, um realistische Ziele zu setzen. Diese Einschätzung bildet die Grundlage, auf der weiter aufgebaut werden kann. 

Große Ziele können in kleinere, machbare Zwischenschritte unterteilt werden. Dies erleichtert den Weg zum Endziel und ermöglicht es, regelmäßige Erfolge zu feiern, die die Motivation hochhalten. Die Fähigkeit, diese kleinen Schritte zu würdigen und die Bereitschaft diese auch zu wertschätzen, ist dann bereits ein Teil der Coaching-Arbeit. 

Ziele sollten flexibel genug sein, um bei Bedarf angepasst zu werden. Das Leben ist nun mal dynamisch und manchmal erfordern unvorhergesehene Ereignisse eine Kurskorrektur. Ein Ziel sollte immer auch attraktiv und motivierend sein. Es ist wichtig, die individuellen Motivationsfaktoren der Person zu berücksichtigen, um sicherzustellen, dass das Ziel ansprechend bleibt.

Brückenbauer werden: Vom Möglichen zum Machbaren zum Gemachten

Der Zielprozess im Coaching lässt sich gut mit dem Bau einer Brücke zwischen dem Ist- und dem Wunschzustand vergleichen. Wenn der Abstand zwischen den beiden Zuständen zu groß ist, braucht es mehrere Zwischenpfeiler, um sicherzustellen, dass die Brücke stabil bleibt und nicht zusammenbricht. Die Anzahl dieser Pfeiler hängt von verschiedenen Faktoren ab: dem Abstand zwischen Ziel und Ergebnis, den Ressourcen, dem Stil und den Vorlieben der Klientin bzw. des Klienten sowie der Fähigkeit des Coachs.

Der Coach übernimmt dabei die Rolle des Architekten. Ihm muss die Brücke nicht gefallen, denn seine Hauptverantwortung liegt in der Funktionalität und Machbarkeit des Projekts. Die eigentliche Bauarbeit obliegt dem Coachee. Der Coach stellt lediglich sicher, dass der Coachee die notwendigen Werkzeuge und Anweisungen hat, um die Brücke erfolgreich zu errichten – Schritt für Schritt, Pfeiler für Pfeiler, bis der Wunschzustand erreicht ist.

Eine Brücke in Frankfurt ... mit Skyline
... nur für den Fall, dass das irgendjemanden interessiert: Ein Rot-Filter vor dem Objektiv macht einen super Himmel in der Schwarz-Weiß-Fotografie! Das ist für alle NLP-Master mal ein Brain-Teaser, wenn es um Submodalitäten geht.

Die richtige Zielgröße zu finden ist eine Kunst, die sowohl Wissen als auch Erfahrung erfordert. Mit dem Ziele TÜV aus dem NLP und der Unterstützung eines erfahrenen Coachs können Klienten und Klientinnen ihre Ziele so gestalten, dass sie herausfordernd, aber erreichbar sind. Dies sorgt für kontinuierliche Motivation und letztlich für den Erfolg des Coaching-Prozesses. 

Coaching ist eben nicht nur ein Prozess der Zielerreichung, sondern auch ein Weg der persönlichen Entwicklung und Selbstentdeckung. Das finden der passenden Zielgröße ist hier oft der Weg zum Erfolg.