Bedeutung von Inter-Sessions-Prozessen im Coaching
Inter-Sessions-Prozesse dienen dazu, die Effektivität des Coachings zu maximieren, indem sie den Raum zwischen den Sitzungen nutzen, um Kontinuität, Verbindung und Fortschritt aufrechtzuerhalten. Sie bieten dem Klienten die Möglichkeit, das im Coaching behandelte Material zu vertiefen, neue Einsichten zu gewinnen, Hindernisse zu identifizieren und konkrete Schritte zur Zielerreichung zu planen.
Durch die Integration von Inter-Sessions-Prozessen wird das Coaching zu einem ganzheitlichen und kontinuierlichen Entwicklungsprozess.
Bewährte Praktiken und Techniken
Reflexionsübungen: Klienten können angeleitete Reflexionsübungen durchführen, um ihre Gedanken, Gefühle und Erkenntnisse aus dem Coaching zu vertiefen und zu integrieren.
Journaling: Das Führen eines Coaching-Journals ermöglicht es dem Klienten, seine Fortschritte, Herausforderungen und Erkenntnisse festzuhalten, was zu einem tieferen Verständnis und einer verbesserten Selbstreflexion führen kann.
Zwischenzielsetzung: Zwischen den Sitzungen können Zwischenziele festgelegt werden, die den Klienten dabei unterstützen, schrittweise Fortschritte zu machen und das Momentum aufrechtzuerhalten.
Selbst-Coaching-Übungen: Klienten können bestimmte Coaching-Techniken eigenständig anwenden, um sich in herausfordernden Situationen zu unterstützen und neue Verhaltensweisen zu verankern.
Feedback-Schleifen: Coach und Klient können den Austausch von Feedback (siehe Feedback-Regeln) zwischen den Sitzungen nutzen, um Fortschritte zu reflektieren, Lernerfahrungen zu teilen und Anpassungen vorzunehmen, um die Wirksamkeit des Coachings zu maximieren.
Vorteile von Inter-Sessions-Prozessen
- Kontinuität und Vertiefung: Inter-Sessions-Prozesse fördern die Kontinuität des Coachings und ermöglichen es dem Klienten, Themen und Einsichten aus den Sitzungen zu vertiefen.
- Selbstreflexion und Bewusstsein: Durch Reflexionsübungen und Journaling können Klienten ihr Selbstbewusstsein und ihre Selbstreflexionsfähigkeiten verbessern.
- Fortschritt und Umsetzung: Zwischenzielsetzung und Selbst-Coaching-Übungen unterstützen den Klienten dabei, konkrete Schritte zur Veränderung zu planen und umzusetzen.
- Verbindung und Unterstützung: Inter-Sessions-Prozesse bieten dem Klienten zusätzliche Unterstützung und Verbindung zum Coach zwischen den Sitzungen, was das Vertrauen und die Effektivität des Coaching-Prozesses stärken kann
Inter-Sessions-Prozesse werden auch in der Therapie genutzt, allerdings auf eine etwas andere Weise als im Coaching. In der Therapie dienen Inter-Sessions-Prozesse dazu, die Kontinuität des therapeutischen Prozesses aufrechtzuerhalten, die Selbstreflexion und Integration der therapeutischen Inhalte zu fördern und die Bewältigungsfähigkeiten des Klienten zu stärken. Ähnlich wie im Coaching können Klienten zwischen den Sitzungen Reflexionsübungen durchführen, Journaling praktizieren und Zwischenziele setzen.
Darüber hinaus kann der Therapeut/Coach zwischen den Sitzungen den Klienten unterstützen, indem er Ressourcen bereitstellt, Empowerment-Übungen empfiehlt und bei der Entwicklung von Bewältigungsstrategien hilft. Die Nutzung von Inter-Sessions-Prozessen in der Therapie ist jedoch oft stärker auf die Behandlung psychischer Gesundheitsprobleme und die Bewältigung von emotionalen Herausforderungen ausgerichtet, während im Coaching eher die persönliche Entwicklung und Leistungssteigerung im Vordergrund stehen.
Inter-Session-Prozesse in andere psychologischen Modellen
Inter-Sessions-Prozesse spielen in verschiedenen psychologischen Modellen eine wichtige Rolle, wenn es um Veränderung, Lernen und Transfer von Therapieinhalten in den Alltag geht. Besonders in der Psychotherapie und Coaching-Forschung sind sie zentral, da sie beschreiben, was zwischen den Sitzungen geschieht und wie dies den Therapieerfolg beeinflusst. In der kognitiven Verhaltenstherapie werden sie oft als „Between-Session Processes“ bezeichnet und umfassen Hausaufgaben, Reflexionen oder Verhaltensänderungen, die zwischen den Sitzungen stattfinden. Diese Prozesse sind entscheidend für den Therapieerfolg, da sie sicherstellen, dass neue Erkenntnisse nicht nur innerhalb der Sitzung verbleiben, sondern in das tägliche Leben integriert werden.
In der Psychodynamischen Therapie gibt es ebenfalls Konzepte, die Inter-Sessions-Prozesse beschreiben, etwa unter dem Begriff der „Arbeit am Unbewussten zwischen den Sitzungen“. Hier wird davon ausgegangen, dass Einsichten und emotionale Durcharbeitungen nicht nur innerhalb der Sitzungen stattfinden, sondern auch außerhalb weiterwirken, oft auf einer unbewussten Ebene. Patienten reflektieren Erlebtes, träumen darüber oder bemerken Veränderungen in ihren Beziehungen und Gefühlen.
Auch in der Selbstbestimmungstheorie nach Deci und Ryan spielen diese Prozesse eine Rolle, wenn es um die Verinnerlichung von motivierenden Erfahrungen geht, die zwischen formellen Sitzungen oder Lernsettings auftreten. In der emotionsfokussierten Therapie werden sie als „zwischen den Sitzungen stattfindende emotionale Verarbeitung“ betrachtet, die dazu beiträgt, neue emotionale Schemata zu entwickeln und bestehende zu verändern.
Ein weiteres Modell, in dem Inter-Sessions-Prozesse berücksichtigt werden, ist das transtheoretische Modell der Veränderung von Prochaska und DiClemente. Hier ist es vor allem der Wechsel zwischen den Stadien der Veränderung, der oft nicht in der Sitzung selbst, sondern in der Zeit dazwischen geschieht. Klienten können zwischen Motivation, Vorbereitung, Handlung und Rückfall oszillieren, wobei externe und interne Faktoren diese Prozesse beeinflussen. Auch in der neurobiologischen Forschung zu Lernen und Gedächtnis, insbesondere in Modellen zur Konsolidierung von Gedächtnisinhalten, wird die Bedeutung von Inter-Sessions-Prozessen betont, da neue Informationen in Ruhephasen verarbeitet, vernetzt und stabilisiert werden.
Insgesamt sind Inter-Sessions-Prozesse in vielen psychologischen Ansätzen relevant, wenn es darum geht, nachhaltige Veränderungen zu ermöglichen. Sie beschreiben die dynamische Verarbeitung von Therapieinhalten und das eigenständige Weiterentwickeln von Erkenntnissen außerhalb formeller Sitzungen und tragen entscheidend zum Therapie- oder Lernfortschritt bei.
Wozu ist das gut?

Inter-Sessions-Prozesse sind ein wesentlicher Bestandteil eines ganzheitlichen Coaching-Ansatzes, der darauf abzielt, kontinuierliche Entwicklung und Veränderung zu fördern.
Durch die Integration von Reflexionsübungen, Journaling, Zwischenzielsetzung und Feedback-Schleifen können Klienten ihre Coaching-Erfahrung vertiefen, Selbstreflexion fördern und konkrete Schritte zur Zielerreichung planen und umsetzen. Letztendlich tragen Inter-Sessions-Prozesse dazu bei, die Wirksamkeit des Coachings zu maximieren und den Klienten dabei zu unterstützen, ihr volles Potenzial zu entfalten.