Wenn Eins und Eins eben nicht zwei sind

Eine komplexe Äquivalenz liegt vor, wenn in einer Aussage zwei verschiedene Sätze so verbunden sind, daß sie für gleichbedeutend gehalten werden bzw. einander bedingend scheinen. Es erfolgt ein automatischer, nicht hinterfragter Schluss von der ersten Aussage auf die zweite.

  • „Mein Mann lächelt mich nicht an. ... Er liebt mich nicht.“
  • „Das kostet nicht viel. ... Das kann nicht gut sein.“

Oder z. B. wenn eine Ehefrau zum nach Hause kommenden Ehemann sagen würde:

  • „Wenn Du mir keine Blumen mitbringst, liebst Du mich nicht“.

Komplexe Äquivalenzen sind eine Form von Generalisierungen. Sie sind Meta-Modell-Verletzungen und weisen auf deskriptive Glaubenssätze hin.

Ziel der NLP-Metamodell-Fragetechnik ist es, in den Fall der Komplexen Äquivalenz die Wenn – Dann Beziehungsstrukturen aufzulösen.

Beispiele für die Auflösung durch Metamodell-Fragen

  • „Woher weißt Du, dass ...“
  • „Was würde passieren, wenn ...?“
  • „Bedeutet das wenn Du Deinen Mann nicht anlächelst, ihn nicht liebst?“
  • „Muss es notwendigerweise immer ... ?“

Oft ist es hilfreich, den Satz paraphrasieren, um die Äquivalenz deutlicher zu machen:

Worin genau siehst Du den Unterschied zwischen X und Y? oder indem X und Y miteinander vertauscht werden.

Sinnverzerrungen auflösen 

Durch die Verschiebung von Bezugsindizes soll dem Sprecher selbstreferentiell (aus eigener Einsicht) bewusst werden, dass die beiden Aspekte nicht immer zwingend zusammengehören.

In der Trance sehr hilfreich – die komplexe Äquivalenz

Während es in der bewussten Kommunikation darum geht, die (Schein-)Verknüpfungen der komplexen Äquivalenz aufzulösen, bedient sich die Trance-Arbeit gezielt dieses Musters um Schein-Verknüpfungen zum Nutzen der Klient:innen zu schaffen. Sie ist ein Teil der hypnotischen Sprachmuster und damit fester Bestandteil der NLP-Ausbildungen.

  • "Dass du gerade so ruhig da sitzt, bedeutet, dass dein Unbewusstes bereits beginnt, sich zu öffnen."
    Ruhe wird hier gleichgesetzt mit unbewusster Aktivität.
  • "Wenn du dieses Kribbeln spürst, heißt das, dass der Veränderungsprozess bereits begonnen hat."
    Eine körperliche Empfindung wird zur Bestätigung innerer Veränderung.
  • "Dass du mir jetzt so aufmerksam zuhörst, zeigt, wie sehr du bereit bist, dich einzulassen."
    Zuhören wird gleichgesetzt mit innerer Bereitschaft.
  • "Schon allein, dass du dir diese Zeit nimmst, bedeutet, dass du dir selbst wichtig bist."
    Zeit nehmen = Selbstwert.
  • "Wenn deine Gedanken jetzt abschweifen, ist das ein Zeichen, dass dein Unbewusstes die Führung übernimmt."
    Abschweifende Gedanken werden positiv umgedeutet.

Einige Beispiele für ihren Einsatz

  • Gefühl von Freiheit schaffen: "Wenn Sie sich entscheiden, alte Gewohnheiten loszulassen, werden Sie spüren, wie sich die Ketten der Vergangenheit lösen und ein Gefühl von Freiheit in Ihnen aufsteigt."
  • Veränderung als natürlichen Prozess darstellen: "Wie ein Samenkorn, das in die Erde fällt und zu einem majestätischen Baum heranwächst, so werden auch Sie sich nach dieser Sitzung entwickeln und wachsen."  
  • Ermutigung zur Selbstexploration: "Wenn Sie in Ihre innere Welt eintauchen, werden Sie bemerken, wie sich neue Möglichkeiten vor Ihnen entfalten und Ihr Bewusstsein für Ihre eigenen Fähigkeiten erweitern."
  • Positive Umdeutung von Herausforderungen: "Jede Herausforderung, der Sie gegenüberstehen, ist wie ein Puzzlestück, das perfekt in das Gesamtbild Ihres Lebens passt und Ihnen hilft, stärker und weiser zu werden."
  • Verbindung zwischen Vergangenheit und Zukunft herstellen: "Wenn Sie an vergangene Erfolge denken, spüren Sie die gleiche Zuversicht und Entschlossenheit, die Sie auf Ihrem Weg in die Zukunft begleiten wird."
  • Selbstbewusstsein und Selbstakzeptanz fördern: "Indem Sie sich selbst liebevoll annehmen, erkennen Sie, dass Sie bereits alles besitzen, was Sie brauchen, um Ihre Ziele zu erreichen, und sich auf eine Reise des Wachstums und der Selbstentfaltung begeben.

Wozu ist das gut?

Deshalb solltest Du die komplexe Äquivalenz kennen

​Die komplexe Äquivalenz im NLP ist ein Sprachmuster, das zwei unterschiedliche Aussagen gleichsetzt, um gezielt Bedeutungen zu beeinflussen.

In der Trance-Arbeit ermöglicht sie es, bestimmte Verhaltensweisen oder Empfindungen mit gewünschten inneren Prozessen zu verknüpfen, wodurch der Klient unbewusst in eine bestimmte Richtung gelenkt wird. Durch solche Gleichsetzungen können Coaches positive Veränderungen fördern, indem sie beispielsweise Entspannung mit innerer Stärke gleichsetzen. Dieses Muster hilft dabei, neue Bedeutungsrahmen zu schaffen und fördert so die therapeutische Wirkung.

Es ist ein effektives Werkzeug, um innere Ressourcen zu aktivieren und gewünschte Zustände zu erreichen. Insgesamt trägt die komplexe Äquivalenz dazu bei, Veränderungsprozesse auf einer tiefen, unbewussten Ebene zu unterstützen.