Wie entstehen psychologische Muster?
Psychologische Muster entstehen oft in der Kindheit oder in prägenden Lebensphasen. Sie sind das Ergebnis von Erfahrungen, die unser Gehirn als "bewährte" Reaktionen auf bestimmte Situationen abspeichert. Diese gespeicherten Reaktionsmuster sind in vielen Fällen Überlebensstrategien, die in früheren Situationen hilfreich waren. So können Muster aus Erziehung, sozialen Normen oder traumatischen Erlebnissen resultieren.
Die Wiederholung bestimmter Verhaltensweisen oder Denkmuster verstärkt sie über die Zeit und macht sie zu festen, oft unbewussten Strukturen.
Eine exakte Definition für ein psychologisches Muster ist nicht eindeutig festgelegt, da der Begriff in verschiedenen Kontexten unterschiedlich verwendet wird.
Wissenschaftliche Perspektive: Unterschiedliche Musterformen
In der Psychologie unterscheidet man verschiedene Formen von Mustern. Hierzu zählen:
- Kognitive Muster: Diese betreffen unsere Gedanken und Überzeugungen. Ein Beispiel wäre der Glaubenssatz "Ich muss perfekt sein, um Anerkennung zu bekommen".
- Emotionale Muster: Diese umfassen wiederkehrende Gefühlsreaktionen auf bestimmte Situationen, wie z.B. das automatische Gefühl von Angst in sozialen Situationen.
- Verhaltensmuster: Hierbei handelt es sich um wiederkehrende Handlungen, wie z.B. die Tendenz, in Konflikten zu schweigen oder stets Ja zu sagen, auch wenn man etwas anderes will.
Eine zentrale Rolle bei der Musterbildung spielt das Konzept der Neuroplastizität, also die Fähigkeit des Gehirns, sich durch Erfahrungen zu verändern. Ein wiederkehrendes Muster verstärkt neuronale Verbindungen, während neue Muster durch bewusstes Üben entwickelt werden können.
Bewusste und unbewusste Muster
Viele unserer Muster laufen unbewusst ab, d.h., wir sind uns ihrer nicht aktiv bewusst. Sie beeinflussen dennoch maßgeblich unser Verhalten.
Bewusste Muster hingegen sind uns bekannt und wir erkennen sie als solche. Diese Unterscheidung ist wichtig, da unbewusste Muster oft schwerer zu durchbrechen sind, weil sie tiefer in unserem Denken und Handeln verwurzelt sind.
Im Coaching, insbesondere im NLP (Neuro-Linguistisches Programmieren), geht es darum, unbewusste Muster bewusst zu machen, um sie gezielt zu verändern.
Wie erkennt ein NLP-Coach psychologische Muster?
Ein NLP-Coach nutzt verschiedene Techniken, um Muster zu erkennen. Dazu gehört das achtsame Beobachten von Sprache, Körpersprache und Verhaltensweisen des Klienten. Oft zeigen sich Muster in wiederholten Aussagen, bestimmten Schlüsselwörtern oder spezifischen Reaktionen auf Fragen.
Ein Coach hört beispielsweise auf generalisierte Aussagen wie "Ich schaffe das nie" oder beobachtet bestimmte Gesten oder Spannungsmuster im Körper, die in bestimmten Situationen auftauchen. Wichtig ist es dabei, eine wertfreie Haltung einzunehmen, um dem Klienten Raum für Reflexion zu bieten.
Achtsames Ansprechen von Mustern
Sobald ein Muster erkannt wurde, ist es entscheidend, wie der Coach dieses Thema anspricht. Achtsamkeit spielt hierbei eine zentrale Rolle. Anstatt den Klienten direkt mit einem vermeintlichen Problem zu konfrontieren, sollte der Coach behutsam Fragen stellen, die zur Selbstreflexion anregen.
Zum Beispiel könnte er sagen: "Ich habe bemerkt, dass Sie häufig sagen, dass Sie in solchen Situationen nicht erfolgreich sind. Könnte es sein, dass Sie diesen Gedanken schon länger mit sich tragen?" Dies ermöglicht dem Klienten, sich das Muster selbst bewusst zu machen, ohne dass es als Kritik oder Urteil wahrgenommen wird.
Wozu ist das gut?
Als NLP-Anwender ist es hilfreich, sich mit dem Konzept der Muster vertraut zu machen, da es ein tieferes Verständnis für die Struktur menschlichen Verhaltens bietet. Muster erkennen und verändern zu können, unterstützt die persönliche Weiterentwicklung und ermöglicht gezielte Veränderungen im Denken und Handeln.
Indem ein Coach den Klienten dabei unterstützt, unbewusste Muster bewusst zu machen, eröffnet er ihm neue Handlungsmöglichkeiten und Lösungsansätze. Das Erkennen von Mustern ermöglicht es, hinderliche Gewohnheiten zu durchbrechen und förderliche Verhaltensweisen zu stärken.