Selbstwirksamkeitserwartung – die Überzeugung des Handelns

Die Selbstwirksamkeitserwartung bezieht sich speziell auf die Erwartung einer Person, dass sie in der Lage ist, bestimmte Handlungen erfolgreich auszuführen, um gewünschte Ergebnisse zu erzielen. Sie ist ein entscheidender Faktor für die Selbstregulation und die Bewältigung von Herausforderungen im Leben (Resilienz).

Selbstwirksamkeit und Motivation: Eine innige Verbindung

Die Selbstwirksamkeit spielt eine entscheidende Rolle bei der Motivation einer Person. Menschen mit hoher Selbstwirksamkeit haben tendenziell eine stärkere intrinsische Motivation, das heißt, sie sind motiviert, eine Aufgabe aus eigenem Antrieb heraus zu bewältigen, weil sie daran interessiert sind und Freude daran finden. Dies liegt daran, dass sie fest davon überzeugt sind, dass sie die erforderlichen Fähigkeiten und Ressourcen besitzen, um erfolgreich zu sein.

Darüber hinaus führt die Selbstwirksamkeit dazu, dass Menschen schwierige Aufgaben als herausfordernd anstatt als bedrohlich empfinden. Anstatt vor Herausforderungen zurückzuschrecken, sehen sie sie als Gelegenheit zur persönlichen Entwicklung und als Möglichkeit, ihre Fähigkeiten zu verbessern. Dies trägt dazu bei, dass sie sich mit Kraft aktiv in die Aufgabenstellung einbringen und sich bemühen, ihr Bestes zu geben.

Auf der anderen Seite können Menschen mit niedriger Selbstwirksamkeit dazu neigen, sich von Herausforderungen entmutigen zu lassen und ihre Bemühungen einzuschränken. Sie zweifeln an ihren Fähigkeiten und erwarten eher Misserfolg, was ihre Motivation beeinträchtigt und sie dazu veranlasst, weniger Anstrengungen zu unternehmen.

Insgesamt beeinflusst die Selbstwirksamkeit maßgeblich, wie Menschen ihre Ziele setzen, welche Anstrengungen sie unternehmen und wie sie auf Rückschläge reagieren. Ein starkes Gefühl der Selbstwirksamkeit kann die Motivation steigern und Menschen dazu befähigen, selbstgesteckte Ziele zu erreichen und Herausforderungen erfolgreich zu meistern.

Selbstwirksamkeit in Coaching – Stärkung der Handlungsfähigkeit

Im Coaching wird die Selbstwirksamkeit oft als Schlüsselkonzept angesehen, da es dabei hilft, das Selbstvertrauen und die Selbstreflexion der Klienten zu stärken.

Durch gezielte Interventionen und Übungen können Coachs ihren Klienten helfen, ihre Selbstwirksamkeit zu steigern, sich in ihrer Kraft zu fühlen und ihre Ziele effektiver zu erreichen. Dies kann beispielsweise durch die Identifizierung und Überwindung von Selbstzweifeln, die Entwicklung konkreter Handlungspläne oder die Förderung von positiven Denkmustern geschehen.

Erforschungsgeschichte der Selbstwirksamkeit: Banduras Pionierarbeit

Die Erforschung der Selbstwirksamkeit geht auf die Arbeiten von Albert Bandura in den 1970er Jahren zurück. Bandura führte eine Reihe von wegweisenden Experimenten durch, in denen er zeigte, dass das Vertrauen einer Person in ihre Fähigkeiten einen direkten Einfluss auf ihr Verhalten und ihre Leistung hat. Seitdem haben zahlreiche Studien die Bedeutung der Selbstwirksamkeit in verschiedenen Lebensbereichen wie Bildung, Gesundheit, Beruf und persönlicher Entwicklung bestätigt.

"Selbst die bemerkenswerten Leistungen der Leistung erhöhen nicht notwendigerweise die Wahrnehmung der Selbstwirksamkeit."
Albert Bandura

Messmethoden für die Selbstwirksamkeit

Die Selbstwirksamkeit einer Person zu messen, erfordert präzise Methoden und Instrumente, um ein genaues Bild von ihrem Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu erhalten. Hier sind einige gängige Ansätze:

1. Selbstberichtsskalen

Diese Skalen umfassen typischerweise eine Reihe von Aussagen, auf die die Teilnehmer antworten, wie sehr sie sich in der Lage fühlen, bestimmte Aufgaben zu bewältigen. Ein Beispiel dafür ist die "Generalized Self-Efficacy Scale" (GSE), die weit verbreitet ist und von den Teilnehmern beurteilt, wie gut sie glauben, mit verschiedenen Herausforderungen umgehen zu können.

2. Mastery Experience

Diese Methode bezieht sich darauf, dass Personen konkrete Erfahrungen reflektieren, in denen sie erfolgreich eine Aufgabe bewältigt haben. Indem sie ihre Erfolge in der Vergangenheit betrachten, können sie ihr Selbstwirksamkeitsgefühl in einem bestimmten Bereich einschätzen.

3. Beobachtung und Verhaltensanalyse

Beobachtungen des Verhaltens einer Person in realen Situationen können ebenfalls Hinweise auf ihre Selbstwirksamkeit geben. Dies kann das aktive Einbringen in Aufgaben, die Bereitschaft, Herausforderungen anzunehmen, und die Art und Weise, wie sie mit Rückschlägen umgehen, umfassen.

4. Physiologische Reaktionen

Einige Forschungen deuten darauf hin, dass physiologische Reaktionen wie Herzfrequenz oder Hautleitfähigkeit Hinweise auf das Selbstwirksamkeitsgefühl einer Person geben können. Diese Methoden sind jedoch komplexer und weniger verbreitet als andere.

Die Wahl der Messmethode hängt oft von den Zielen der Studie oder Intervention ab sowie von der Verfügbarkeit von Ressourcen und dem Kontext, in dem die Messung durchgeführt wird. Jede Methode hat ihre Vor- und Nachteile, aber insgesamt ermöglichen sie ein tieferes Verständnis der Selbstwirksamkeit und ihrer Auswirkungen auf das Verhalten und das psychische Wohlbefinden.

Wozu ist das gut?

Wozu ist das jetzt hier gut?

Das Verständnis von Selbstwirksamkeit und Selbstwirksamkeitserwartung ist von entscheidender Bedeutung für die Förderung von Resilienz, Selbstvertrauen und persönlichem Wachstum.

Indem Menschen lernen, an ihre Fähigkeiten zu glauben und sich Herausforderungen zu stellen, können sie ihre Ziele effektiver verfolgen und mit den Anforderungen des Lebens besser umgehen.

Darüber hinaus kann die gezielte Stärkung der Selbstwirksamkeit durch Coaching und andere Interventionen dazu beitragen, psychische Gesundheitsprobleme wie Angst und Depression zu reduzieren und das allgemeine Wohlbefinden zu verbessern. Insgesamt ermöglicht das Konzept der Selbstwirksamkeit den Menschen, ihr volles Potenzial auszuschöpfen und ein erfülltes Leben zu führen.