Moderne Erforschung der Trance

Mit dem Aufkommen der modernen Wissenschaft hat das Interesse an Trancezuständen zugenommen. Psychologen und Neurowissenschaftler haben begonnen, die physiologischen und psychologischen Mechanismen hinter der Trance zu untersuchen.

Besonders die Hypnose wurde intensiv erforscht und fand ihren Weg in die medizinische Praxis. Heute wissen wir, dass Trance mit spezifischen Gehirnwellenmustern verbunden ist, und es gibt zahlreiche Studien, die zeigen, wie sie das Bewusstsein und die Wahrnehmung verändern kann.

"Alles, was fasziniert und die Aufmerksamkeit eines Menschen festhält oder absorbiert, könnte als hypnotisch bezeichnet werden."
Milton H. Erickson

In den NLP-Ausbildungen (NLP Practitioner und NLP Master) wird Trance im Sinne des klientenzentrierten, utilisatorischen Ansatzes nach Milton Erickson unterrichtet.

Die verschiedenen Trance-Stadien

Trance kann in verschiedene Stadien unterteilt werden, die durch unterschiedliche Gehirnwellenmuster (im EEG nachweisbar) gekennzeichnet sind:

  • Alpha-Zustand: Dieser Zustand ist durch entspannte Wachsamkeit gekennzeichnet. Die Gehirnwellen sind langsamer als im Beta-Zustand (normaler Wachzustand). Dieser Zustand wird oft während Meditation oder leichter Hypnose erreicht.
  • Theta-Zustand: Hier sind die Gehirnwellen noch langsamer. Der Theta-Zustand wird oft mit tiefen Entspannungszuständen, leichterem Schlaf und tiefgehender Meditation assoziiert. Kreativität und Inspiration können in diesem Zustand verstärkt auftreten.
  • Delta-Zustand: Dies ist der tiefste Trancezustand, der oft mit tiefem Schlaf verbunden ist. Bewusstsein und äußere Wahrnehmung sind in diesem Zustand stark reduziert.

Methoden, um in Trance zu gehen

Es gibt verschiedene Methoden, um einen Trancezustand zu erreichen:

  • Hypnose: Ein Hypnotiseur führt die Person in einen entspannten Zustand und nutzt suggestive Techniken, um Trance zu induzieren.
  • Meditation: Regelmäßige meditative Praktiken können helfen, tiefere Bewusstseinszustände zu erreichen.
  • Atemtechniken: Kontrollierte Atemübungen können den Geist beruhigen und in Trance versetzen
  • Musik und Rhythmus: Bestimmte Musikstile oder rhythmische Trommeln können helfen, den Geist in Trance zu bringen.
  • Selbsthypnose: Durch spezielle Techniken kann man sich selbst in Trance versetzen.

Trance und Dauerschmerz

Interessanterweise kann auch Dauerschmerz einen Menschen in Trance setzen. Chronischer Schmerz führt oft zu einer veränderten Bewusstseinswahrnehmung, bei der das Gehirn versucht, den Schmerz zu verarbeiten und zu bewältigen. Dieser Zustand kann als eine Art schmerzausgelöste Trance betrachtet werden, in der die betroffene Person in einen stark fokussierten oder dissoziativen Zustand gerät. Hierdurch kann eine natürliche Form der Schmerzlinderung und Stressbewältigung entstehen.

Trance in der NLP Veränderungsarbeit

In der NLP-Veränderungsarbeit werden Trance-Elemente häufig eingesetzt, um tiefere, unbewusste Prozesse zu aktivieren und Blockaden aufzulösen.

Trance ermöglicht es dem Klienten, in einen Zustand erhöhter Entspannung und Fokus zu gelangen, wodurch das Bewusstsein für die aktuellen Herausforderungen gelockert und neue Perspektiven zugänglich gemacht werden können. In dieser veränderten Wahrnehmung ist es oft einfacher, neue Glaubenssätze zu installieren, alte Muster zu lösen oder unbewusste Ressourcen zu aktivieren.

Häufig wird dieser Zustand genutzt, um mit der Timeline-Technik zu arbeiten, wo der Klient in einer Trance die eigene Lebensgeschichte aus einer neuen Perspektive betrachten kann. Auch die Arbeit mit metaphorischen Bildern oder Ankern lässt sich in tranceartigen Zuständen intensivieren, da die Vorstellungskraft im Trancezustand besonders aktiv ist. Darüber hinaus können Trance-Elemente helfen, bei der Arbeit an Ängsten, Phobien oder negativen Glaubenssätzen die Reaktionen des Nervensystems zu beeinflussen und somit eine tiefere, nachhaltige Veränderung zu erreichen. Insgesamt bietet die Integration von Trance in die NLP-Arbeit einen Zugang zu unbewussten Ressourcen, die in wacher, bewusster Zuständ oft nicht so leicht zugänglich sind.

Wozu ist das gut?

So kann man Trance nutzen

Das Verständnis von Trance und Trance-Sprachmustern ermöglicht es, die unbewussten Prozesse eines Gesprächspartners besser zu erkennen und gezielt zu nutzen, um tiefere Verständigung und Veränderung zu fördern. 

In Coaching-Situationen kann Trance dazu beitragen, blockierte Gedanken oder emotionale Widerstände aufzulösen, neue Sichtweisen zu entdecken und neue Perspektiven zu öffnen. Durch den achtsamen Einsatz von Trance-Sprachmustern lässt sich das Vertrauen und die Offenheit des Gegenübers stärken, da es sich sicher und verstanden fühlt. 

In Führungs-Gesprächen kann man zum Beispiel durch subtile, trancetypische Kommunikation die Motivation und Selbstreflexion der Mitarbeiter anregen. Indem man den natürlichen Sprachfluss des Gesprächspartners respektiert und gezielt lenkt, lässt sich ein hilfreicher Raum für kreative Lösungen und persönliche Entwicklung öffnen. 

Insgesamt ermöglicht die Arbeit mit Trance, die Kommunikation individueller, effektiver und einfühlsamer zu gestalten, was sowohl in Coaching als auch in Führungsaufgaben von entscheidendem Wert ist.